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UNA GOLDEN hatte nie bemerkt, wie hässlich und unbedeutend die Straßen von Panama waren, bis zu jenem Abend, als sie die Post abholte und den Staub auf den Bürgersteigen verschmähte - und es gab viel zu verschmähen. Ein altes Haus mit Türmen und gezackten Schindeln, jetzt zerbrochen und unbemalt, mit einer Reihe von Dosenhändlern, die in einer Reihe auf dem langsamen Gras liefen. Sie hatte sich nicht viel vorzuwerfen; sie war ein Geschöpf der Tat gewesen, dem diese beengte Stadt alles verwehrte, außer dem Fegen. Für Una gab es keine Romantik in der kranken Villa, keine Demokratie in der großzügigen Allee der Gemeinde, keine nackte Freiheit in den Hügeln dahinter. Das Rathaus, eine viereckige hölzerne Scheune mit einem durchhängenden oberen Vorbau, von dem aus die Oma Verkündigungen gemacht hätte, wenn es in Panama tatsächlich etwas zu verkünden gäbe. Starrende Faulenzer vor dem Girard-Haus.

Sie fühlte sich jetzt so stark - sie hatte damit gerechnet, dass es schwer werden würde, ihre Mutter zu überreden, nach New York zu gehen, aber es war leicht gewesen, sich damit abzufinden. Aber als sie ihn behalten hatte, fühlte sie sich, als hätte sie nur die Entlassung aus dem Kriegsgefangenenlager erlebt. Sie versprach, ihm zu schreiben. Mit ihm zu leben, ihm das Recht zu geben, sich mit diesen vertrockneten Händen an ihr festzukrallen - sie stellte es sich mit einer Lebendigkeit vor, die sie schockierte, während sie seinem stockenden Bedauern zuhörte. Una hatte eine überschwängliche Freude, ein wenig schlecht und jünger, den alten Henry Carson zu treffen und ihm zu sagen, dass sie weggehen würde, dass sie "nicht wüsste, für wie lange; für immer vielleicht. "Folglich ließ sie ihn hoffnungslos über seinen bräunlich getönten Gitarrenhals streichen, der in keiner Weise sauber rasiert zu sein schien, und versuchte, nett zu ihm zu sein.

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Ein trockener, septemberwehender Wind wirbelte staubig die Weilerallee herunter. Er erstickte sie.

In New York würde es keine staubigen Winde geben, sondern nur sanfte Brisen über Marmorpalästen effizienter Unternehmen. Keine Henry Carsons, sondern schlanke, aufgeweckte Geschäftsleute mit jungen Augen und leichter Zunge.

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Una Golden hatte erwartet, dass ihr erster Anblick der New Yorker Skyline bei der Überfahrt mit der Fähre am späten Nachmittag sie begeistern würde, aber es war so sehr wie alle Postkartenansichten davon, so frei von jeglichen Überraschungen, dass sie lediglich bemerkte: "Oh ja, dort ist es, dort werde ich sein", und sich umdrehte, um ihre Mutter in einen Fährsitz zu setzen, die Koffer zu zählen und ihr zu versichern, dass keine Gefahr von Taschendieben bestand. Doch als die Fähre am Land entlangschipperte, an einem englischen Linienschiff vorbeifuhr und sich dem Ufer so weit näherte, dass sie die Menschen sehen konnte, die tatsächlich in dem glücklichen Staat namens New York lebten, umarmte Una plötzlich ihre Mama und rief: "Oh, kleine Mutter, wir ziehen auch um, um bequem unten zu wohnen und gemeinsam etwas zu unternehmen - alles."

Die vertrauten Gesichter von Mr. und Mrs. Albert Classes blickten ihnen am Ende des sehr langen, höhlenartigen Weges vom Fährschiff aus entgegen, und New York begann prompt, eine Unschärfe aus Taxis, Kopfsteinpflaster, Baumwollballen, langen Blicken auf sehr schmutzige Straßen, hohe Gebäude, oberirdische Autos, Aufzüge, Schaufenster von Einkaufshäusern, die sich international und schwarz anfühlten, und wie ein Schwall von Personen zu sein, die sie dazu brachten, überall hinzuschauen und sich unsicher zu fühlen, sich an die Sessions zu klammern und zu versuchen, den Schwindel des Wirbels neuer Eindrücke abzuwehren. Für einen kurzen Moment schien sie entmutigt zu sein, aber sie freute sich in der Überzeugung, dass ihr dieser Wahnsinn der vielgestaltigen Energie gefallen würde.

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Die Sessionses wohnten in einer Wohnung in der Amsterdam Avenue nahe der sechsundneunzigsten Straße. Sie fuhren alle von der Cortlandt Avenue mit der Subway hinauf, die 1905 noch anders und unglaublich gewesen war. Fünf Minuten lang war Una erschrocken über das Gedränge der Menschen, das blinde Brüllen durch die getunnelte Dunkelheit, den Eindruck, in einer Masse von unbändigem Metall machtlos vorwärts geschleudert zu werden. Aber es passierte nichts besonders Schlimmes, und sie war stolz darauf, Teil dieser schwarzen Energie zu sein, und schwang sich zufrieden an einem Riemen.

Als sie die Wohnung der Sessionses erreichten und auf den Klatsch und Tratsch von Panama, Pennsylvania, stießen, war Una geistesabwesend - außer wenn die Sessionses sie über Holly Charlie und Carson Martindale aufzogen. Den Rest des Augenblicks, zusammengerollt auf einer Couch aus schwarzem Nussbaumholz, die sie seit Jahren in Panama kannte und die unten in New York klagend altmodisch aussah, gab sich Una den Eindrücken der Stadt hin: den Stimmen der vielen Kinder unten auf der Amsterdam Avenue, dem Kreischen eines plattgefahrenen Straßenbahnwagens, dem kräftigen Stampfen von Lastwagen, dem Hupen von Autos; der Split erschien kaum unterscheidbar in einem Gewusel, das wie eine flauschige, grau-gelbe Staubwolke aussah.

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Ihre Mutter legte sich hin; die Sessionses begannen (nach einer ausführlichen Erklärung, warum sie kein Dienstmädchen hatten), das Abendessen zu holen, und Una stahl sich hinaus, um New York allein zu sehen.

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Es schien alles anders zu sein, sogar noch realer und sicherlich nicht mehr so überladen wie früher, jetzt, wo sie ihr eigenes Auge auf die Informationen dieses verständnisvollen alten Stadtvogels, Mr. Albert Sessions, richtete.

Die Amsterdam Avenue war selbst in der Dämmerung des Frühherbstes enttäuschend mit ihren Mauern aus gelben Flachbauten, die vollgestopft waren mit Feuerkulissen, und in den ersten Stockwerken befanden sich immer wieder dieselben Geschäfte - Delikatessenläden, Wäschereien, Friseurläden, Salons, Lebensmittelgeschäfte, Imbissstuben. Sie wagte sich in eine Seitenstraße, in Richtung eines glühenden Sonnenuntergangs. Sie hat die Stadt der goldenen Belohnungen gefunden. In ihrem schlichten, "vernünftigen" Anzug stapfte Una vorbei. An den Fenstern hingen frivole Vorhänge; in einer riesigen Wohnhaushalle erblickte sie einen Neger in grüner Uniform mit Affenmütze und eng aneinandergereihten Messingknöpfen; sie schien Handflächen zu berühren - oder etwas, das wie Hände aussah; Mahagoni und Marmor und Kacheln, drinnen abendliche Lebendigkeit und eine Pracht von Menschen. Dann kam eine Haltestelle mit hochpreisigen Mietwohnungen. Sie war nicht neidisch, denn sie schien all diese Dinge bald zu haben. Die Western World Stop Road mit ihren stabilen Paketen und Häusern aus Graustein und den im schwindenden Licht milchigen Bürgersteigen hatte auf sie gewirkt.

Aus einer eher drögen Vision von seidenen Opernhüllen und Freiern, die wie Fußgänger waren, kam sie sofort in Riverside Commute und der Pracht der Stadt an.

New York ist eine langweilige Stadt mit geradlinigen, unverwechselbaren Straßen. Hier ist sie kultiviert, eifrig und doch verwandt mit Wien und Paris; und Una frohlockte hier. Aber sie strebt in ihre Wolkenkratzer; sie träumt einen Gartentraum von georgianischen Tagen im Gramercy Park; und auf dem Riverside Generate entblößt sie ihre schönen Brüste und schwelgt in Eleganz.

Auf einer polierten Straße, in der sich jedes Licht spiegelte, rollten schicke Autos mit fröhlichen Menschen in der Kleidung, die sie in der Werbung studiert hatte. Die Auffahrt war von Nebelschwaden gesäumt, die zwischen den Sträuchern waberten. Auf der anderen Seite des kaiserlichen Hudson war alles in ein langes, rauchiges Nachleuchten getaucht, gegen das sich die Silhouetten von Podium und Kuppel und Fabrikschornstein wie eine orientalische Metropole abhoben. Darüber schulterte Una die gewaltigen Fassaden der goldverzierten Wohnhäuser.

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"Oh, ich will das alles - es gehört mir!... Eine Wohnung dort oben - ein großer, breiter Fensterplatz, und auf all das hinausschauen. Oh, lieber Gott", betete sie unbewusst zu ihrem unscharfen Panama-Wesley-Methodisten-Zeremonien-Jesus, der einem alles gibt, wenn man brav ist, "wir werden für all das arbeiten.... Und für die kleine Mutter, liebe Mutter, die nie eine Chance hatte."

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Im Schritt des etwas behäbigen Mädchens lag eine neue Leichtigkeit, eine neuartige Inspiration darin, zügig durch die aufgewühlte New Yorker Luft zu spazieren, als sie zur Wohnung der Sessionses zurückkehrte.

Später, als die Straßen wieder in Ordnung waren und sich normalisierten, konnte Una das Varieté-Theater, in das die Sessionses sie an diesem Abend führten, nicht mehr richtig erkennen. Sie kamen an Nischen vorbei, die mit schweren Vorhängen aus pflaumenfarbenem Samt behängt waren, die den verschlagenen Blick von Gipsfaunen einrahmten, und traten auf einen Balkon hinaus, der sich so weit wie das Meer in der Dämmerung erstreckte und auf Tausende von Menschen im Orchester unter ihnen hinunterblickte, hinauf auf eine riesige goldene Kuppel, die von glühenden, mit Diamanten besetzten Kugeln erhellt wurde, nach vorn auf eine hoch aufragende Proszeniumshaltung, über der schlanke, nackte Göttinnen in Flachrelief in einer Trägheit schwebten, die sie besessen machte und die nackte, braune, lachende Nymphe freisetzte, die sich in jeder steifen Una in Halbtrauer versteckt. Die gold- und elfenbeinfarbenen Wände des Foyers schienen sich ins Unermessliche zu steigern, bis hin zu einer Decke, an der Fresken von leichten Liebenden in Blau und flauschigem Weiß aufblitzten, mit tänzelnden Schritten und glühenden Küssen und prangenden Draperien. Sie stiegen eine gewaltige gewölbte Marmortreppe hinauf, auf der ihre Halbschuhe mit einem angenehmen Geräusch klapperten.

Man hat noch nie etwas so Unterhaltsames gesehen wie dieses Programm. Die lustigen Männer mit ihren feierlichen Scheingefechten, ihrer extravaganten Kleidung und ihrem galoppierenden Witz amüsierten sie so lange, bis sie sie aufforderte, damit aufzuhören. Die Sänger hatten eine glockenhelle Stimme, die Tänzer waren anmutig wie Wolken und wurden nur mit einer betörenden Ungezogenheit gehandhabt, und in dem Stückchen gab es eine kühle Intensität, die sie erschaudern ließ, als der Ehemann die Frau beschuldigte, die er verdächtigte, ach, so absurd, wie Una sich entrüstet versicherte.

Die Unterhaltung war pure Magie, unberührt von menschlicher Unbeholfenheit, selten und gebannt vor allem deshalb, weil es ein stiller Nachmittag in Eichenholz an einem See war.

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Sie gingen in ein wunderbares Café, und Mr. Lessons schockierte sie durch die Urbanität, mit der er Kellner und Kapitäne und 'Bus-Boys' bedrängte und Espresso und Hummer kaufte und vorgab, er habe vorgehabt, unglaublich zu werden und Weingetränke zu besitzen und Tabak zu verwenden.

Monate später, als sie selbst ins Varieté ging, versuchte Una, das Theater der Zauberei zu identifizieren, aber sie konnte es nicht. Und danach, bei der einen oder anderen Gelegenheit, als sie mit den Sessionses zum Abendessen ausgingen, schien es Una, als sei Mr. Sessions in Restaurants provinziell gewesen, missbilligend hilfsbereit auch gegenüber den Kellnern, auch zögernd bei der Auswahl des Abendessens. Die Sessionses konnten sich nicht erinnern, um welches Theater es sich handelte; sie nahmen an, es sei das Pitt gewesen, aber sie müssen sich gründlich geirrt haben, denn das Pitt war eine mit grotesken Akten beschmierte Bruchbude, weitschweifig und prätentiös, mit amateurhaften Programmen, die schockierten.

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Whitesides und Schleusners Handelsuniversität, in der Una die Kunst des Unternehmertums erlernte, beherbergte nur fünf schäbige Räume mit dämmrigen Fenstern, ständig schmutzigen Wänden und harter, glänzender Wandfarbe in einem umgebauten (aber nicht geweihten) alten Wohnhaus in der West Eighteenth Street. Mr. Schleusner, der klein und vulgär und méschoolé zu sein schien und tatsächlich etwas von Organisation verstand. Ein aktiver junger jüdischer New Yorker mit wunderbarem schwarzem Haar, elfenhaftem Gesicht, schiefem Hut und eleganter Kleidung, der in der Sektion etwas für den rechtmäßigen Aufenthalt tat. Ein hochgewachsener Mann mit rotem Gesicht, der sich ständig mit einem kleinen roten Zungendreieck über die Lippen leckte und Englisch unterrichtete - kommerzielles College-Englisch - mit einer bombastischen Stimme von pingeliger Korrektheit, und der immer nach Zigarrenrauch roch. Jeder von ihnen galt als fähig, eine beliebige "Linie" zu unterrichten, und unter ihnen wurde Unterricht in Kurzschrift, Schreibmaschinenschreiben, Buchhaltung, englischer Grammatik, Rechtschreibung, Komposition (mit besonderem Augenmerk auf den Aufbau trügerischer Briefe) und Handelsgeographie erteilt. Ein schäbiger Herr wie ein heruntergekommener Buchhalter, pflichtbewusst und geräuschlos und ängstlich. Sobald oder wieder eine ganze Woche verging, wurden Sprachlehrer aus einer Sprachfabrik die Straße hinunter geholt, um die vulgäreren Phrasen des Französischen, Deutschen und Spanischen zu plappern. Der Lehrkörper bestand aus sechs Personen: Mr. Whiteside, ein aufgeblasener Wichtigtuer, der sich die Betonstirn glättete, als hätte er Kopfschmerzen, und der sichtlich stolz darauf war, Vögel mit Spencerschen Strichen zeichnen zu können. Schließlich eine dünne Witwe, die so geschäftig und sachlich war, dass sie nicht individueller war als eine Straßenbahn.

Ein vollgestopfter, keuchender Omnibus einer Erziehungsanstalt, aber in ihm fuhr Una in eine schöne und geräumige Zeit der Beherrschung. Es war für sie sogar mehr als die Kunstschule für die Sehnsüchtige, die immer geglaubt hat, dass sie ein Talent zum Malen hat; denn die Sehnsüchtige war schon als Kind lange fähig, zu skizzieren und zu malen und sich den Ergebnissen hinzugeben; während für Una dies das erste Mal in ihrem Leben zu sein schien, dass ihre Arbeit etwas zu zählen schien. Ihr Schulunterricht war nur ein Zeitfüller gewesen. Jetzt war sie gleichsam das verantwortliche Gehirn der häuslichen Residenz und eine Seherin der nahen Zukunft.

Die meisten Mädchen in der Schule lernten nichts anderes als Stenografie und Schreibmaschinenschreiben, aber Una fügte noch englische Grammatik, Rechtschreibung und Briefaufbau hinzu. Nach dem Frühstück in der kleinen Wohnung, die sie mit ihrer Mutter bezogen hatte, flüchtete sie in die Erziehungsanstalt.